Haben Sie in dem Alter, in dem die Jugendlichen jetzt sind, vor denen sie vortragen, schon gewusst, was sie werden wollen? War Finanzdienstleistung damals schon ein Thema, das Sie interessierte?
Anton Maresch: Ja ich wusste sehr genau, was ich werden will – Basketballprofi! Das ist mir dann auch geglückt . Finanzdienstleistung war damals überhaupt kein Thema, allerdings habe ich mich für Aktien interessiert.
Was war das Erste, das Sie sich von Ihrem ersten selbst verdienten Geld „geleistet“ haben?
Anton Maresch: Daran kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber da ich professionell Basketball gespielt und alleine gewohnt habe, denke ich, es waren einfach Lebensmittel.
Was ist für Sie der Anreiz bzw. die Motivation Workshops mit Jugendlichen zu machen?
Anton Maresch: Ich liebe es junge Menschen für Finanzen zu begeistern und ihnen die Welt des Aktienmarktes zu erklären. Ich sehe dort neben vielen Chancen vor allem die Lösung unseres vermeintlich größten Problems – der Pensionsproblematik.
Welche Beispiele kommen bei Jugendlichen am besten an?
Anton Maresch: Es kommen sehr viele unserer Beispiele gut an, da wir diese sorgfältig aus den Erfahrungen, die wir mittlerweile über Jahre hindurch gemacht haben, auswählen. Aber das Beispiel des Effektes des Zinseszinses erstaunt noch immer alle.
Wo sehen Sie die größten Defizite (Gefahren durch Unwissen) bei Jugendlichen?
Anton Maresch: In den wichtigsten Begriffen und der Funktionsweise des Kapitalmarktes. Jedoch sehe ich diese Defizite leider auch bei Erwachsenen. Auch ein Grundverständnis für Risiko wäre auch sehr hilfreich.
Gibt es ein Thema oder Beispiel, das für Überraschung sorgt?
Anton Maresch: Allen voran das oben erwähnte Beispiel mit dem Zinseszins.
Zusätzlich überraschen die Statistiken am Ende meine Vortrags, die sich mit historischen Renditen und Anlagezeiträumen beschäftigen. Ab einer Haltedauer von 15 Jahren gab es in Europa keine negative Rendite bei Investitionen in den breiten europäischen Aktienmarkt.
Gibt es einen Satz oder eine Regel über Geld, die Sie immer wieder sagen und die wirklich hängenbleibt?
Anton Maresch: Für unsere Pension sind wir alle „gezwungen“ privat vorzusorgen. Das belegen die Zahlen eindeutig und das versuche ich in meinen Workshops auch allen deutlich zu machen.
Haben Schüler:innen einen anderen Zugang zum Thema Finanzen als Lehrlinge? Wenn ja, was unterscheidet diese?
Anton Maresch: Das würde ich nicht behaupten. Die Jugend ist interessierter als man das vielleicht erwarten würde, viele nutzen den einfachen Zugang zu Informationen auch für sich.
Es liegt aber auch an uns – Eltern, Lehrern, Mentoren usw. – das Bewusstsein für Finanzen zu schaffen. Kinder, denen die Eltern das Thema zuhause erklärt haben, sind wissbegierig und erarbeiten sich enorm viel Wissen selbst.